Donnerstag, 29. Dezember 2011

Apocalyptic Comrades

(deutsche Version unten)

The style of this record from the Blood & Ink family is hard to define: What about Post-Crossover-Emocore? Or Post-Wave-Newschool? It is definitely Post-Something. You can clearly tell that the roots of this music are located in Emotional Hardcore, but Comrades also pitch on the best elements from other styles of guitar music. Moshing parts are reduced to a minimum and shouting hardly appears. The result sounds a bit like Joe Satriani, just without that annoying fuss of solo stumbling over solo. - First and foremost gentle, very varied and largely instrumental.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Enzyklopädie der christlichen Punkmusik, Teil 2

Das Wort „Minderheit“ klingt ja nicht unbedingt so, als wäre es das pure Vergnügen, zu einer zu gehören. Allerdings pflegen bestimmte Gruppen – besonders wenn es sich bei ihnen um weltanschauliche Clubs handelt – ja auch ein gewisses Minderheiten-Bewusstsein. Denn das hilft dabei, sich selbst als Teil einer Elite zu sehen. Das nämlich ist dann schon irgendwie ein Vergnügen. Zu solchen weltanschaulichen Gruppen mit Minderheiten-Gehabe zählen zum Beispiel die Punks oder die Christen. Und ganz besonders gilt das eben Gesagte dann wohl für christliche Punks, denn die sind dann gewissermaßen Minderheit zum Quadrat. Aber gegen die Gefahr, dass christliche Punks jetzt vor lauter Selbstbewusstsein die Bodenhaftung verlieren, hilft der Genuss von „Punk Never Dies, Vol. 1“ Dieser schöne Sampler von Indie Vision Music vereinigt die Songs von mehr als 50 christlichen Punkbands und verhilft dadurch zu der sehr heilsamen Einsicht, dass diese Leute jetzt nicht völlig vom Aussterben bedroht sein können. Außer den alten Hasen von Dogwood und Empty Tomb mischen hier auch zahlreiche kleinere Bands mit, wie etwa die folgenden:

Freitag, 16. Dezember 2011

On the Way Home

(deutsche Version unten)

These guys do not look like willow trees but they sound like that. And, what is more, they are even named after Willows. The music that this band presents on their new EP „Walk Home“ sounds tough in the middle and nearly fragile at the fringe. This way, some emotional Hardcore is made up and often furnished with slow and solemn intros. The guitar parts remind me several times of Metallica's „One“ and its characteristic alteration of calm and storm. The new EP is available at the price of zip, sort of an advanced Christmas gift.

Samstag, 10. Dezember 2011

Der Blick ins Jenseits

Mit dem Ausdruck „Thousand Yard Stare“ bezeichnen amerikanische Soldaten den leeren und teilnahmslosen Blick eines nach der Schlacht erschöpften Kameraden. Craig's Brother haben diesem Starren einen gleichnamigen Song auf ihrem aktuellen Album („The Insidious Lie“, 2011) gewidmet. Das Lied beschreibt die depressive Weltsicht eines Kämpfers, der aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt ist. Dort heißt es:

Montag, 5. Dezember 2011

Enzyklopädie der christlichen Punkmusik, Teil 1

Jesus und Punkrock passen insbesondere deswegen sehr gut zusammen, weil es ja von beiden heißt, dass sie einfach nicht totzukriegen sind. Und angesichts dessen ist es nur konsequent, wenn nun unter dem Titel „Punk Never Dies, Vol. 1“ eine sehr bemerkenswerte Compilation das Licht der Welt erblickt hat. Dieses großartige Werk, das sich einer Initiative von Indie Vision Music verdankt, beinhaltet eine unglaubliche Anzahl von Punk Rock Songs christlicher Bands. Neben den alten Helden von MxPx und Grave Robber sind hier auch etliche noch nicht ganz so bekannte Gruppen mit von der Partie, von denen ich Euch heute und in den nächsten Tagen einige gerne etwas näher vorstellen möchte.

Freitag, 25. November 2011

Gimme Seven!

(Deutsche Version unten)

You won't get a five finger discount on this one, because the new EP by the band Absolved goes up to seven. And seven, for sure, beats five by far. Although the title „This One Goes up to Seven“ sounds like pure understatement at first it is actually a seal of quality of course. All good things come in sevens: Seven dwarfs, seven wonders of the world, seven years of plenty – and then, finally, the seven songs on the latest opus of the Absolved.

Freitag, 14. Oktober 2011

Anständig unanständig

Religion und Politik gehören zu den Tabuthemen des Smalltalk. Dieses ungeschriebene Gesetz lässt sich mehr oder weniger schon bis zum berühmten Freiherrn von Knigge zurückverfolgen: Alle haben das Recht auf eine eigene Meinung, und daher sei es unfein, den Mitmenschen eine Frikadelle über die eigene Weltsicht ans Ohr zu sabbeln. Wer in solcher vornehmen Zurückhaltung die Ausgeburt des Anstands erblickt, muss das neueste Werk von Praiser als ausgesprochen unanständig empfinden. Denn völlig ungehemmt sprechen die beiden Jungs aus Hamburg auf der „Darkest Hour EP“ sowohl religiöse als auch politische Themen an. Indem sie erklären „The only country I belong to is the kingdom of God“, geben sie ein unmissverständliches Statement ab: Der Glaube an Gott wehrt allem Nationalismus und aller Überheblichkeit gegenüber den Bewohnern von anderen Teilen der Welt. Weil das wichtig ist, lassen sich Praiser nicht von irgendwelchen Benimm-Aposteln den Mund verbieten und untermalen ihre unanständige Botschaft mit anständigem Getöse. Das intelligente Wechselspiel in den Vocals geht ab wie's Zäpfchen und führt dazu, dass Praiser auf der neuen EP irgendwie noch schneller klingen als sonst. Nach dem Genuss der drei Tracks fühle ich mich wie vom Blitzeinschlag geküsst. Dieses musikalische Vergnügen gibt es wie immer kostenlos auf der Praiser-Homepage zum Download.

Freitag, 30. September 2011

Superjesus

Was ist der Unterschied zwischen Jesus und einem beliebigen anderen Superhelden? Richtig – dass Jesus am Ende schwächelt. Zwar ist er schon irgendwie auch super. Aber Jesus nimmt eben dieses unrühmliche Ende und wird ans Kreuz genagelt. Wo sind da seine Superhelden-Kräfte geblieben? Anscheinend futsch. Viele finden das zu Recht ärgerlich. Alles hätte doch so schön enden können, wenn Jesus als starker Held irgendeine andere Lösung gefunden hätte.

Donnerstag, 22. September 2011

Pick Yourself a Harp

(deutsche Version unten)

When you are frustrated because you are completely out of your element. When you feel as if the whole world is against you. When you have a dream but do not know how to make it come true – then there are exactly two alternatives. Either you lose heart, hang your musical instrument upon a tree and sit down into a corner poutfully.

Freitag, 9. September 2011

Eine handvoll Hits

Es ist mal wieder an der Zeit für eine handvoll Hits. Oder, genauer gesagt: Für zwei Hände voll. Diese 10 Hits stammen aus Hamburg, und zwar von der Band Praiser. Schlagzeuger André und Gitarrist Bender haben mir je fünf Songs verraten, die ihnen wichtig sind und sie beeinflusst haben. In der Summe ergibt sich daraus die persönliche Top-10-Liste von Praiser. Und nebenbei bemerkt: Schon in Kürze werden Praiser auch wieder ein Album mit reichlich Hits darauf veröffentlichen. Also seid ruhig schonmal gespannt.

Montag, 5. September 2011

Bring back that Feeling to Me!

(deutsche Version unten)

During the late 1980s and early 90s I mostly used to sit in my bedroom playing with toy blocks or with my model railway. Instead of – as I should have done – having my hair dyed blue and listening to loud music of wild bands. But now late bloomers like me can receive assistance, because the band Unshackled from El Paso, Texas, have lately released their CD „The Overcoming Years“ on Thumper Punk. On this album they play hard but melodious Punk Rock in the style of the late 80s and garnish their sound with a pinch of modern Hardcore. At listening to this CD I am inwardly transported back to those good old days that you could call a "golden era" if not its shine had rather been a rancidly beercanny one. The music by Unshackled breathes that slightly anarchistic air of the Chaos Days generation.

Montag, 29. August 2011

Keep God out of Hardcore

(English version below)

Am Wochenende habe ich eine Punkrock-Show besucht. Mitten im Pit sprang ein Hardcore-Fan herum, dessen T-Shirt ich interessant fand. Denn darauf stand in großen Stencil-Buchstaben der alte Slogan „Keep God out of Hardcore“. Ich habe mich über dieses Statement gefreut. Und Gott sich auch, glaube ich.

Freitag, 26. August 2011

Miteinander statt Gegeneinander

Ein Interview mit Nievida

Sie sind die Erfinder des Kugel-Tanzes – das ist so eine Art Enten-Pogo. Und sie besitzen ein erstaunlich hohes Maß an songschreiberischem Fingerspitzengefühl. Gemeint ist die Band Nievida. Die drei Jungs haben ein paar Worte mit mir geplaudert, bevor sie Anfang August das Freakstock rockten, bis die Fetzen flogen.

Dienstag, 23. August 2011

Für und Wider

Soll ich, oder soll ich nicht? - Diese Frage meldet sich regelmäßig aus dem gedanklichen Off. Und zwar mit Vorliebe dann, wenn es um die wichtigen Entscheidungen des Lebens geht. Das Merkwürdige daran: Ganz häufig ist es doch sonnenklar, welches die richtige und welches die falsche Entscheidung wäre. Und trotzdem kostet der Entschluss, das Richtige zu tun, so viel Mut und auch Kraft. Du weißt genau, wie du dich entschließen solltest, aber du zögerst dennoch. Das liegt daran, dass es immer Pro und Contra, Für uns Wider gibt. Auch richtige Entscheidungen haben Nachteile. Oder anders herum ausgedrückt: Auch die Entscheidung für das Falsche hat ihren Reiz.

Montag, 15. August 2011

Thou and I

(Deutsche Version unten)

Do you want an unapologetic message and melodious punk guitar riffs? Then open your ears and give a listen to The Hoax. This four piece from California have released their first full length album on Thumper Punk Records a few weeks ago. On „Stumbling Through“ the band presents Punk Rock of a very catchy and slightly crusty kind that receives its special flavor from the powerful vocals and the harmonical guitar parts. Furthermore The Hoax have that phat snare drum sound. The whole thing reminds me a bit of the old records by 90 Lb Wuss who hit the gas like a scalded cat back in the 1990s. But The Hoax also know how to cross the old punk stereotypes by integrating a few bars of Glam Metal, Reggae or Folk here and there. The result is a debut album that has really got a lot of variety.

Dienstag, 9. August 2011

Wasserstandsmeldung

Okay, der Sommer könnte wirklich etwas mehr Sonne und dafür weniger Regen vertragen. Deswegen erreichen uns ständig neue Wasserstandsmeldungen von den Wetterdiensten. Aber eine Wasserstandsmeldung ganz anderer Art hat vor wenigen Wochen das Haus Musicfreaks herausgehauen. Das Ding heißt „Upcoming 2011 | Rock“ und bietet einen Querschnitt durch die Landschaft der Contemporären Christlichen (Rock)Musik, wie das heute so schön heißt.

Mittwoch, 3. August 2011

Shaking Walls

(deutsche Version unten)

The sound of Debtor can make walls shake. For this band from Philadelphia plays Hardcore of some kind that is not quite so fast but the more emphatic instead. Especially because these guys from Pennsylvania do not invest all of their concentration on pure speed they can place musical emphasis on their subject matter very well-directedly. The new album „Bloodseeds“ has been released on Blood and Ink Records in July. Many of Debtor's lyrics quote smaller or larger sections from the bible. But the result of this is not a mere duplicate.

Dienstag, 2. August 2011

Climbing the Next Level

(deutsche Version unten)

A good old churchly tradition says that the brass choir is a hip sort of christian music. But sometimes a change has got to be made. So, what could be more obvious than connecting the brass choir to shuffled rhythms and distorted guitars? This procedure tows the brass choir onto the next level of development. The result is called Skacore. Or, in other words: „Brass Choir 2.0“.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Tell the Truth with all Life

(Deutsche Version unten)

A rabbit, a pengiun and a robot are jumping around making noise – that was my first impression of the music video entiteled „Kojans talan i palats“ that the Swedish band Svarteskerm has uploaded to the internet lately. As a cinematically crazy and musically brilliant masterpiece the video has caught my attention. It offers a foretaste of a new record by the band that is said to be released soon. I have contacted Elof, the singer of Svarteskerm, to find out more about all of this.

Montag, 11. Juli 2011

Strawberry Daiquiri

(Deutsche Version unten)

If you are longing for a cold drink in these hot days then just take yourself a big portion of strawberries and a handfull of ice cubes and put both things together into a mixer. Add a considerable lacing of white rum and two or three spoons of sugar. Finally, blend it with a touch of lime juice and press the play-button on your mixer. The result is called „Strawberry Daiquiri“ and makes a perfect company on a relaxed summer night.

Sonntag, 3. Juli 2011

Mal ehrlich...

Lasst mich mal ehrlich sein: Wieviele Leute gibt es eigentlich, die mich wirklich kennen? Ich meine: so richtig kennen, einschließlich der Eigenschaften, die ich wenig werbewirksam finde? Vermutlich sind es nur wenige. Schließlich existieren Seiten an mir, die ich mit Absicht versteckt halte. Auf diese Weise meine ich, meine Chancen zu erhöhen, dass meine Mitmenschen mich liebenswert finden. Das ist ein bisschen traurig, aber es ist halt so. Was mich tröstet, ist die Einsicht, dass ich offenbar nicht der Einzige bin, der mit diesem Thema kämpft. Die Jungs von Hawk Nelson beschreiben das gleiche Dilemma in ihrem Song „Skeleton“. Die Metapher, die dem Lied zugrunde liegt, gefällt mir irgendwie: Solange ich mein Innerstes vor vielen anderen versteckt halte – sagen Hawk Nelson – können die anderen mich nur als Skelett wahrnehmen, also nicht als einen Menschen aus Fleisch und Blut. Zum Menschsein gehören eben auch die nicht ganz so erfreulichen Seiten dazu. Um nicht ein Skelett zu bleiben, darf ich ehrlich sein. Die Wahrheit macht frei. Wer ehrlich ist, wird erst dadurch als wirklicher Mensch für die Mitmenschen sichtbar. Das schließt ja nicht aus, dass ich mich an den Punkten verändern kann, mit denen ich nicht zufrieden bin. Aber ich muss auch nicht krampfhaft in dem Versteckspiel hängen bleiben, um anderen den Helden vorzuspielen, der ich in Wahrheit gar nicht bin.

Sonntag, 26. Juni 2011

The Time Is Now

(Deutsche Version unten)

Last year False Idle have presented an EP to us that contains punk rock style cover-versions of old classics from the hymnbook: the „Hymns of Punk Rock Praise“. Now they have recorded an EP consisting of their own songs. This work is entiteled „I Refuse“ and may definitely be called a highly delectable piece of guitar music. The four guys from Boise, Idaho are truly having a blast on this record. They play some nearly joyful sort of streetpunk that reminds me of the „Infected“-album by Sum 41 here and there because of the melodies. Maybe this is due to the tone color in the voice of singer Sef that possesses a certain similarity to Sum 41's head Deryck Whibley. And since punk rock must not sound perfect, False Idle exhibit a minimum of rumbliness and thus make the EP remain punkishly dirty despite of its great sound. Fans of the genre should not hesitate and download this little gem from Indie Vision Music for free. Shortly a physical release on vinyl is about to follow.

Freitag, 17. Juni 2011

Party in the Backyard

(Deutsche Version unten)

A bunch of skeletons are having a party in their backyard. - This motif decorates the cover of the 12“ EP by Bayonet that will be released next month on Mightier than Sword Records. The music on this disk sounds, how shall I put it?, actually just like what the album cover looks like: A bit of Spook'n'Roll à la Misfits, a bit of Pop-Appeal à la Linkin Park and a huge load of classical Hardcore with a lot of drive. By this composition an extremely variable and interesting record is made up, that catches the attention of its audience from the first to the last second.

Dienstag, 14. Juni 2011

Verbrechen ohne Opfer

„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinem andren zu“, lautet eine alte Redensart. Sie taucht schon in der Antike auf, zum Beispiel bei Jesus und verschiedenen anderen klugen Köpfen. Ist ja auch sehr einsichtig: Wenn dir jemand vor das Schienbein tritt, dann zwiebelt das ziemlich. Keiner lässt sich deswegen gerne treten. Und es braucht auch nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass auch andere nicht gerne getreten werden. Was liegt also näher, als ein Verbot zu erlassen, das es untersagt, anderen Leuten einen saftigen Tritt zu verpassen? Große Teile unserer modernen Gesetzgebung funktionieren nach diesem Prinzip: Füge deinen Mitmenschen kein Leid zu, denn schließlich hast du selbst das auch nicht gerne. Keiner ist gerne das Opfer.

Dienstag, 7. Juni 2011

Uncovering the Self-Deception

(deutsche Version unten)

A superb debut record was fired into the orbit by Jawbone from Indiana recently. The EP called „Loss of Innocence“ contains four furious Hardcore songs, that largely do without annoying Metal influences and that go under one's skin by their impressing intensity. Blood & Ink Recods have released the whole thing in the form of a nice 7“ vinyl record.

Montag, 30. Mai 2011

To Be or not to Be

Deutsche Version unten

A cool record from Overseas has found its way into my stereos a few days ago. The opus is called MMX and stems from the Kiwi band Declaration AD. The band plays a straight Hardcore style, right in the face. Croaky shouts are joined with likably purist guitar riffs and with the faith in God's working in this world.

Montag, 9. Mai 2011

Zeit was zu verändern

Ein Interview mit WarumLila

Eine Horde junger Leute, die in einer Kirche den Pogo tanzen, geben sicherlich keinen ganz alltäglichen Anblick ab. Aber ich war dabei und kann bezeugen, dass es passiert ist. Verantwortlich für diesen Ausbruch von fetter Rock'n'Party-Stimmung im sakralen Raum waren WarumLila aus Minden. Die Band besteht aus Vitalli (Gesang), Anton (Gitarre), Tim (Keyboards), Frido (Schlagzeug) und Micha (Bass). Vor ihrem Auftritt beim Spring-Festival in Willingen beantworteten mir die Jungs einige Fragen.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Kuddelmuddel im Vereinigten Königreich

Doppelt gemoppelt hält besser. Das dachten sich schon die Dichter der biblischen Psalmen. Deswegen sagen sie gerne das Gleiche zweimal mit unterschiedlichen Worten. Beispielsweise am Anfang des bekannten Psalm 108: „Gott, deine Güte ist so groß wie der Himmel / und deine Treue ist so weit wie die Wolken.“ Zwei Aussagen, eine Bedeutung. Die biblische Versdichtung benötigt keinen Reim, sondern sie basiert ganz auf dieser Doppelmoppeligkeit. Die Fachleute nennen das den „poetischen Parallelismus“, weil immer zwei Aussagen parallel zueinander stehen.

Freitag, 22. April 2011

Kermit Kristus

„Sei kein Frosch!“ könnte gut ein altes katholisches Sprichwort sein, das aus der Karfreitags-Liturgie stammt. Ist es aber natürlich nicht. Der Karfreitag gilt ja in allen christlichen Kirchen als einer der höchsten Feiertage, denn die Glaubenden gedenken hier an den Tod Jesu. Jesus stirbt und löffelt damit die Suppe aus, die sich eigentlich die Menschen selbst eingebrockt haben. Auf diese Weise dient der Tod Jesu nach christlicher Überzeugung zur Erlösung für die Menschen. Und dem entsprechend betrachten die Christinnen und Christen die Kreuzigung als etwas ganz Besonderes.

Freitag, 15. April 2011

Hardcore an der Weggabelung

(English version below)

Die Straßenkreuzung hat keinen Fanclub – anders als, sagen wir, die Brezel. Das wundert mich eigentlich nicht so sehr, denn eine Straßenkreuzung ist vom Design her jetzt nicht unbedingt ein Leckerbissen. Und trotzdem ist die Straßenkreuzung auch etwas Besonderes, denn hier treffen mehrere Straßen aufeinander, die sich ohne die Kreuzung nicht begegnen würden.

Samstag, 9. April 2011

Call to Punk Rock

An Interview with Craig's Brother
(Deutsche Fassung unten)

It had been quite a while since Craig's Brother from Santa Cruz have released a record. But with the latest album the band has now returned impressively. Next week their European tour will start and they will, among others, hit the stage at Groezrock Festival in Belgium. Before boarding the plane singer and guitarist Ted and drummer Heath have answered a few of my questions by email.

Montag, 4. April 2011

Entdecke die Möglichkeiten

Blood and Water ist der Name einer noch nicht ganz so bekannten Band aus San Francisco. Doch ihr Bekanntheitsgrad dürfte sich sicher bald steigern, denn Blood and Water haben gerade ihr zweites volles Album „In Character“ vorgelegt. Für kurze Zeit noch gibt es die Platte kostenlos auf der Homepage von Indie Vision Music.

Montag, 28. März 2011

37

Der Sinn des Lebens beträgt ja bekanntlich 42. Aber eine Zahl, die ihr euch auch noch merken solltet, ist die Siebenunddreißig. Das Label Blood & Ink bietet gerade für kurze Zeit einen kostenlosen Spring Sampler zum Download an. Diese virtuelle Platte beinhaltet einige berüchtigte Helden der Hardore-Musik wie Thin Ice, Venia oder Ironwill, die gerade ihr neues Album veröffentlicht haben. Besonders cool finde ich aber auch eine Demoversion des Songs „Everyday“ von Thirtyseven. Merkt euch die 37! Denn für dieses Jahr haben Thirtyseven aus Dallas auch ein vollständiges Album angekündigt. Ihr Beitrag auf dem Sampler gibt einen verheißungsvollen Vorgeschmack davon, dass diese Platte vermutlich ein ziemlicher Knaller wird. Das rasante Stück „Everyday“ hat einen genial melodiösen Kehrvers und handelt vom Wollen. Wer weiß, was er will, und sich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden gibt, kann nicht so leicht über den Tisch gezogen werden. Das gilt besonders für die Gesamtausrichtung des Lebens. Der Wille zum Guten. 37. Saugut.

Dienstag, 22. März 2011

Weniger Rassismus, mehr Freundschaft!

Was war nochmal das Beste, was es gibt auf der Welt? Richtig – laute Punkmusik in geselliger Runde. Deswegen haben die beiden Bands Fallobstfresser und Wehrlos unter dem Titel „Friendship“ eine schicke 12“-Split-Schallplatte herausgebracht (Dismiss Records 2011). Die Platte kommt im beklebten Pappcover schon auf den ersten Blick sehr DIY-mäßig daher. Dies bedeutet jedoch mitnichten, dass die Bands musikalisch geschlampt hätten. Das Gegenteil ist der Fall: Alle sechs Songs sind so sauber eingespielt wie es möglich ist, ohne die nötige Schnodderigkeit zu verlieren. Beide Bands spielen Punkrock mit deutschen Texten und beweisen auf ihrem neuesten Erzeugnis, dass sie das genretypische Rumpel-Feeling mit wunderbar eingängigen Melodien verbinden können. So lädt die Platte von vorn bis hinten zum Mitgrölen ein.

Freitag, 11. März 2011

Schluss mit Lustig

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Oder, vielleicht wäre es doch etwas präziser zu sagen: Am Aschermittwoch ist Schluss mit Lustig. Denn von dort an wird es ernst. Die christlichen Kirchen begehen ab Aschermittwoch die Passionszeit. Passion heißt „Leiden“, und die Gläubigen erinnern sich in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern leidenschaftlich an das Leiden Jesu Christi. Am Ende seines Leidensweges ist Jesus bekanntlich am Kreuz gelandet. Aus diesem Grund will ich das Thema hier wieder einmal aufwärmen. Denn auch auf den Covers von Punk-Platten wird fleißig gekreuzigt. Manchmal hübsch und manchmal weniger, durchgehend jedoch provokativ. Zu einer Top-10-Liste hat es diesmal nicht ganz gereicht, aber dafür präsentiere ich hier nun immerhin meine persönlichen Top 5 der Punk Rock Artworks zum Thema Kreuzigung.

Donnerstag, 3. März 2011

Ein ungewöhnlicher Typ

Interview mit Mick Nordström
(English version below)

Beinahe 15 Jahre ist es nun her, da veröffentlichten ein paar Jungs aus Schweden eine großartige 7“-Platte unter dem Namen „Happy Unemployed“ (Soulscape 1997), auf der sie rauen und schnörkellosen Punk Rock zum Besten gaben. Der damalige Sänger und Schlagzeuger Mick Nordström hat mit mir per Mail über die alten Zeiten und über seine aktuellen Projekte geplaudert.

Montag, 28. Februar 2011

Was geht?

(English version below)

Was geht, und was geht nicht? Darf Punk Rock sich schön anhören? Darf ein Punk Song ein Hardrock-mäßiges Gitarrensolo enthalten? Die Antwort lautet natürlich: „Nein!“ – Und trotzdem erlauben sich Craig's Brother auf ihrem neuen Album diese Frechheiten. Die Platte mit dem Titel „The Insidious Lie“ (DIY 2011) beinhaltet 11 poppige Punk Rock Stücke, die sich musikalisch irgendwo zwischen Weezer und Sum 41 bewegen. Und, ja, diese Musik klingt schön. Manche eingefleischten Punks würden sich darüber empören. Sowas macht man nicht im Punk Rock. Oder dieses scheußliche Gitarrensolo am Ende von „Fallen“! Und das Stück „Klamath Falls“ könnte gut und gerne auch als Country-Pop Schnulze aus den 80ern durchgehen und im Radio laufen. Was denken die Jungs sich dabei, solche Lieder zu schreiben? Orthodoxe Punks würden sich die Haare raufen. Doch vermutlich jucken die Konventionen Craig's Brother einfach nicht. Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden. Zumindest dann, wenn sie keinen vernünftigen Sinn ergeben. Und deswegen spielt das Quartett aus Kalifornien ihre Musik einfach so, wie sie Bock haben. Richtige Punks scheren sich nicht um Regeln. Hauptsache, die Platte macht Laune. Und das tut sie volle Kanne.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Arschbombe

Ich träume mich in den Sommer. Die Sonne scheint vom klaren Himmel. Eine Arschbombe mit Anlauf vom Steg in den See. Im Gras liegen und den Wind zuhören, wie er in den Bäumen raschelt. Für so einen lässigen Tag am See haben die Gamits mit ihrer aktuellen Platte genau den richtigen Soundtrack parat. Die Scheibe heißt „Parts“ (Paper & Plastick 2010) und beinhaltet 11 poppige Punk-Rock-Stücke, die exakt den richtigen Punkt zwischen chillig und munter treffen, so dass die CD hervorragend auf das Feeling eines freien Sommer-Wochenendes passt.

Dienstag, 8. Februar 2011

Schlechter Umgang

Letztes Wochenende auf dem Flohmarkt habe ich eine Platte der Band DAF (Deutsch-Amerikanische Freundschaft) erbeutet. Deren Musik war in den frühen 80ern so eine Art Synthie-Punk und hörte sich an wie eine Mischung aus Rammstein und Minimal Elektro. Irgendwie selt- und unterhaltsam gleichzeitig. Jedenfalls ist auf diesem Album „Alles ist gut“ (Virgin 1981) ein Track enthalten, in dem der Herr Jesus Christus vorkommt.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Das Knie

Wenn jemand einen Preis für den ulkigsten Körperteil ausloben würde, dann hätte das Knie vermutlich ganz gute Chancen auf den Titel. Ich persönlich finde das Knie merkwürdig. Es liegt irgendwie – am Design. Sieht doch echt komisch aus, so ein Knie, oder nicht? Und es gibt vermutlich kaum jemanden, der das Knie als besonders schön oder sogar sexy ansieht. Mal abgesehen vielleicht von ein paar älteren Herren mit absonderlichen Vorlieben, die sich in zwielichtigen Regionen des Internets herumtreiben. Dennoch kann das Knie etwas, was andere Körperteile nicht können: das Knie ermöglicht es, das Bein in der Mitte einmal einzuklappen. Das ist nicht nur beim Laufen irre praktisch sondern vor allem auch beim Sitzen.

Freitag, 21. Januar 2011

Drama in fünf Akten

Bäm! Hier rappelt es im Karton. Denn Emily Still Reminds aus Herrenberg haben vor wenigen Tagen ihre neue EP „Light up this City“ veröffentlicht (Cloverleaf / Ruuf 2011). Und eines kann man dieser Platte ganz sicher nicht vorwerfen: dass sie sich zu zaghaft anhört. Vielmehr finden die Jungs eine sehr überzeugende Mischung aus Krach und Melodie. Die Songs klingen vielschichtig und doch auch glasklar, denn die Emilies haben nicht nur im Proberaum sondern auch im Studio ganze Arbeit geleistet. Fünf druckvolle Emocore-Songs auf gleichermaßen hohem Niveau sind das Ergebnis. Musikalisch überzeugt diese CD also wirklich.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Getuschel

Wenn Tonträger sich unbeobachtet wähnen, dann fangen sie an, miteinander zu tuscheln. Ohne Scheiß! – Müsst mal drauf achten. Zum Beispiel diese Sampler mit alten Schlagern aus den 70ern und 80ern, die es kistenweise auf dem Flohmarkt gibt. Ich tue dann so, als würde ich mir eine alte Vase oder sowas ansehen, und dabei belausche ich die Platten in der Kiste unter dem Tapeziertisch, wie sie einander etwas von alter Liebe und Romantik vorsäuseln. Oder wenn ich im Elektronik-Markt eilig durch den Gang mit den Top 100 laufe, dann schnappe ich Gesprächsfetzen auf, weil die CDs sich zu heißen Parties in der Nacht verabreden. Bei mir zu Hause im Regal gibt es ja vor allem Punk-Platten. Und Punk-Platten diskutieren. Erst gestern Abend wieder habe ich ein Streitgespräch zwischen einer Platte von Bad Religion und einer Platte von MxPx mitbekommen. Es ging dabei um Gott und um die Frage, ob er die Menschen liebt.

Dienstag, 11. Januar 2011

"P"

Könnten wir doch nur in Mike Herrera's leuchtende Augen schauen – dann würden wir deutlich das große „P“ in seiner Iris aufblitzen sehen. Denn „P“ steht für „Panic“. Und „Panic“ ist eines der vermutlich unterschätztesten Alben der letzten Jahre. MxPx haben es im Jahr 2005 auf SideOneDummy veröffentlicht.

Dienstag, 4. Januar 2011

Frohes Noise

Das neue Jahr hat begonnen, und trotzdem befinden wir uns noch immer in der Weihnachtszeit. Denn die geht ja bis zum 06. Januar, da an diesem Tag der Legende nach die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem gekommen sind, um das frisch geborene Jesuskind mit Gold und verschiedenen Rauschmitteln zu beglücken. Seither ist es üblich, sich an Weihnachten gegenseitig zu beschenken.