Sonntag, 28. November 2010

Deutschland Deja Vu

Folgende Situation: Da ist dieser Mensch, der sich ganz offensichtlich in Not befindet. Eigentlich wäre es kein großer Akt, ihm zu helfen. Aber alle, die ihn sehen, wenden sich lieber schnell ab und sind froh, wenn sie ihre Augen vor der Notlage des Menschen verschließen können. – Dies ist die Story, die dem Lied „Was für ein Land“ der Band BILDungslücke (Heike M. 7“, BILDungsRec 1999) zugrunde liegt.
Uns geht’s so gut, wir sind so reich,
aber Teilen fällt uns so schwer.
Als ich die Platte gestern nach längerer Zeit mal wieder aufgelegt habe, hatte ich ein kleines Deja-Vu-Erlebnis. Denn diese Geschichte kommt mir doch recht bekannt vor. Eine Nummer mit ganz ähnlichem Inhalt hatte nämlich auch schon Jesus in seinem Repertoire. Die Story beginnt und endet mit dem berühmten Satz „Liebt eure Mitmenschen wie euch selbst!“ Aber das ist schwierig. Es handelt sich wohl um kein spezifisch deutsches Problem des beginnenden 21. Jahrhunderts. Helfen und Teilen fällt eben schwer. Obwohl es doch eigentlich nur eines kleinen Schrittes bedürfte.

Mit dem heutigen 1. Advent beginnt die Vorweihnachtszeit. Ironischerweise gilt diese Phase des Jahres immer noch als Zeit der Liebe und Besinnung, obwohl die meisten Leute jetzt noch krasser im Stress sind und noch heftiger am Rad drehen als sowieso auch sonst schon immer. Meiner Meinung nach täte es uns gut, den adventlichen Stresspegel ein bisschen herunterzukühlen. Ich will auch die Menschen um mich herum wahrnehmen können anstatt mich immer nur mit mir selbst zu beschäftigen. Dabei untestützen mich Jesus und die Band BILDungslücke. Darum lege ich mir jetzt erst nochmal diese Perle der deutschsprachigen Punk-Musik auf den Plattenteller und drehe den Regler auf 11. Das entspannt und hilft, klarer zu sehen.

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