Dienstag, 29. Juni 2010

Sauer macht lustig

Wahrlich, ich sage euch: Es gibt gläubige Leute, die werfen so häufig und unkontrolliert mit Bibelzitaten um sich, wie Tourette-Patienten mit Kraftausdrücken. Auch Children 18:3 stehen mitunter in Gefahr, sich mit dieser Form der „Heiligen Verbal-Diarrhoe“ zu infizieren. Die drei Geschwister aus Minessota haben mit „Rain's a Comin'“ soeben ihren zweiten Longplayer auf Tooth & Nail veröffentlicht. Schon der Bandname ist eine kaum getarnte Anspielung auf das Matthäusevangelium, und auf dem neuen Album wimmelt es ebenfalls von biblischen Anklängen. Allerdings kann ich dies der Band kaum zum Vorwurf machen, denn die Platte überzeugt mich sowohl auf den Ohren als auch im Hirn.

Freitag, 25. Juni 2010

Sommer!

Da ist er endlich! Der Sommer. Wurde ja auch langsam Zeit. Sommer ist sicherlich eine der besten Jahreszeiten, die es gibt. Denn im Sommer kann man Zitroneneis essen, wenn es heiß ist. Oder kurzerhand nachts in den See springen. Oder einfach auf der Wiese liegen und ein Bierchen zischen. Und besonders viel Spaß macht dies alles natürlich dann, wenn der richtige Soundtrack dazu läuft. Deswegen haben die netten Leute von Tooth & Nail sich überlegt, dass sie den Freunden des Hauses einen Beitrag zum Soundtrack ihres Sommers zukommen lassen könnten: Seit wenigen Stunden steht der Tooth & Nail Summer-Sampler kostenlos im Internet. Ohne Track-Liste und Cover-Artwork wirkt das gute Stück zwar auf den ersten Blick etwas lieblos zusammengepanscht. Aber dafür beinhaltet die Platte richtig viel feinste Rockmusik.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Kurz vor Knapp

Wie die Zeit vergeht! Jetzt ist es auch schon wieder 15 Jahre her, dass mit „... and out Come the Wolves“ das berühmteste Album der Band Rancid das Licht der Welt erblickt hat. Mit der Platte, die 1995 auf Epitaph veröffentlicht wird, halten Rancid in einer kargen Zeit tapfer die Fahne des Punk Rock hoch. Im August feiert das Album sein 15jähriges Jubiläum. Nicht nur ikonographisch ist das Album durch das Minor Threat Zitat auf dem Cover legendär sondern auch musikalisch: Es beherbergt einige der größten Hits von Rancid. Mir persönlich gefällt aber ein Track am besten, der eher unscheinbar am Rande steht und nie als Single ausgekoppelt wurde. Ich rede von dem Stück „The 11th Hour“.

Freitag, 18. Juni 2010

Parental Advisory

Achtung! Rauchen kann tödlich sein. Musikhören auch. Zumindest behauptet dies Jack T. Chick. Seit den 1970ern zeichnet er christliche Comics. Das ist prinzipiell eine fantastische Idee. Allerdings ist die Botschaft, die aus den Chick-Comics spricht, – vorsichtig gesagt – etwas eigentümlich. Hier wimmelt es von Dämonen und bösen Geistern. Das Feuer der Hölle lodert. Und die Schergen des Schattenreichs haben überall auf der Welt ihre garstigen Finger im Spiel. Nicht nur die Religionen (außer dem Christentum) sind das Werk Satans sondern auch allerlei Sünden, denen die Menschen auf den Leim gehen. Es hat durchaus einen großen Unterhaltungswert, wie wunderbar ausgeprägt krass konservative Klischees die Geschichten dieser Comics bestimmen. Gleichzeitig packt mich aber auch ein leichter Schauder. Denn Chicks Schriften wollen gar nichts überzeichnen, sondern sie sind von vorn bis hinten ernst gemeint. Zu den Machenschaften des Teufels zählen hier schließlich auch die Katholische Kirche und – wer hätte es geahnt?! – die Rock-Musik.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Fußball-Chinesisch

Oléolé! Die Fußball-Weltmeisterschaft hat begonnen. Und nach der Meinung maßgeblicher Experten – wie etwa der Toten Hosen – verhalten sich Punk Rock und Fußball zueinander ungefähr so wie Bratwurst und Pommes: Sie passen einfach sehr gut zusammen. Schließlich stammen sowohl der Fußball als auch der Punk Rock aus England. Fußball und Punk-Musik geben eben eine gute Kombination ab.

Freitag, 4. Juni 2010

Wer darf gekreuzigt werden?

Kürzlich fiel mir eine EP der Frankfurter Band ACK (Allgemeines Chaos Kommando) in die Finger. Diese Platte mit dem Titel „Das letzte Wort“ von 1999 beherbergt neben einigen merkwürdigen Cover-Fassungen deutscher Schlager auch eine ganz coole Version des Dead-Kennedys-Klassikers „Nazi Punks Fuck Off“. Was mich im Moment aber noch stärker interessiert als die Musik ist die Verpackung. Denn die Hülle der EP zeigt einen gekreuzigten Punker. Handelt es sich um eines der Band-Mitglieder? Vermutlich schon. Ich kann es nicht genau erkennen. Was will uns dieses Artwork sagen? Die Chaoten aus Frankfurt als Erlöser-Figuren, die den verlorenen Seelen durch die Frohe Botschaft des Punk das Heil bringen? Oder sollen hier einfach nur die frommen Schäfchen der christlichen Kirche geärgert werden, wenn ACK den herkömmlichen Messias gegen einen anderen ersetzen?